Koblenz I: Von Koblenz-Ehrenbreitstein zum Deutschen Eck
Koblenz - Eine Entdeckungstour durch die einzige Stadt an Rhein und Mosel.
Die geschichtsträchtige Stadt, nur wenige Autominuten von unserem Ferienhaus entfernt, ist seit dem Jahr 2002 Tor zum Unesco Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Hier gibt es viele interessante Ecken, vieles zu entdecken, denn über 2000 Jahre Geschichte hinterlassen ihre Spuren. Ebenso verwischt der Lauf der Zeit auch Manches und schafft Raum für Neues. Auch davon weiß die Koblenzer-Stadtgeschichte, so einiges zu berichten und somit werden auch wir, zu dieser schönen Stadt am Rhein, bestimmt noch öfters etwas zu erzählen haben.
Unsere Koblenz-Tour beginnen wir im, auf der rechten Rheinseite gelegenen, Stadtteil Koblenz-Ehrenbreitstein. Über Höhr-Grenzhausen und die A3, bis zur Abfahrt Vallendar, führt unsere Fahrt über die B42 entlang des Rheinufers durch Vallendar und Urbar bis nach Ehrenbreitstein, am Fuße der berühmten Festung.
Vom gegenüberliegenden Ufer grüßen auch schon Kaiser Wilhelm, hoch zu Ross von seinem monumentalen Sockel und die Silhouette der Stadt mit ihren vielen Kirchtürmen.
Wir parken im Bereich des Bahnhofs vor dem Dikasterialgebäude, einem nicht zu übersehenden Relikt aus der barocken Glanzzeit des Stadtteils, als ehemalige Residenz der Trierer Kurfürsten. Der prächtige Verwaltungsbau wurde seit 1739 nach Plänen Balthasar Neumanns, fürstbischöflicher Baudirektor in Würzburg, von dessen Schüler Johannes Seiz errichtet. Vorbei am Marstall gibt die, hoch auf dem Fels thronende Festungsanlage, mehr und mehr, den Blick auf die der Stadt zugewandten Seite frei.
Wir jedoch nutzen die Unterführung unter der Eisenbahnlinie hindurch zum Rheinufer, halten uns links und erreichen nach wenigen Metern den Anleger zur Fähre nach Koblenz.
Wir überqueren den Fluß in dem Bereich, in dem schon die Römer eine Brücke errichtet hatten. Die gefundenen Reste der Brückenpfähle wurden um das Jahr 49 n.Chr. datiert.
Mit der Anlage eines römischen Kastells, zur Sicherung des Moselübergangs, beginnt auch die eigentliche Stadtgeschichte, damals noch unter der Bezeichnung "Castellum apud Confluentes", d.h. Kastell bei den Zusammenfließenden.
Im Schutz des obergermanisch-rätischen Limes, dem zweiten Welterbe in der Region um unser Ferienhaus, erblühte an diesem wichtigen Verkehrsknoten ein reger Handel und förderte so die Entwicklung der Kastellsiedlung zur heutigen Großstadt.
(Infos zum Limes finden Sie in unseren Artikeln: Wanderwege am Limes Teil I und Teil II)
Auf dem gegenüberliegenden Ufer angekommen finden wir uns am Pegelhaus, einem ehemaligen Rheinkran wieder. Der Kran und die angrenzende Bastion "Rheinkavalier" wurden unter Kurfürst Lothar von Metternich von 1609 bis 1611 errichtet. Von hier führt unser Weg zum Deutschen Eck und dem Kaiser Wilhelm Denkmal, neben der Festung Ehrenbreitstein, wohl die bekannteste touristische Attraktion der Stadt.
Vorbei an den Resten der ehemaligen Schiffsbrücke, genießen wir den erhabenen Anblick der klassizistischen Festung und passieren die Anleger verschiedener Schifffahrts-gesellschaften, die hier bei ihren Rundfahrten auf Rhein und Mosel, Station machen.
Seit der Bundesgartenschau im Jahr 2011 sind viele Bereiche der Stadt regelrecht aufgeblüht. So auch die Uferpromenade, über die wir in Richtung Talstation der Seilbahn schlendern. Seit der BUGA verbindet diese das Deutsche Eck mit der Festung. Anfänglich nur für den vorrübergehenden Betrieb ausgelegt, scheint der Weiterbetrieb der Seilbahn-Koblenz nun bis zum Jahr 2026 gesichert.
Gleich hinter der Station schlüpfen wir durch ein kleines Tor in den Garten hinter der Basilika St. Kastor. Den ursprünglichen Bau lies Erzbischhof Hetti, als erzbischöfliche Eigenkirche, errichten und überbrachte im Jahr 836 den Leib des hl. "Kastor von Cardona" von Karden nach Koblenz in das Münster, welches er am darauf folgenden Tag zu Ehren des Heiligen weihte.
Das jetzige Aussehen erhielt die Kirche, weitestgehend, durch Umbauten im 12. und 13. Jahrhundert. Sie ist heute ein beeindruckendes Zeugnis mittelrheinischer Romanik. Neben der St. Florinskirche, welche aus der Kapelle der ehemaligen Königspfalz erwachsen ist, zählt St. Kastor zu den ältesten Kirchen der Stadt. Der malerische, schön gegliederte Chor mit umlaufender Zwerggalerie wurde übrigens über den Resten eines römischen Tempels errichtet. (Infotafeln erläutern hier anschaulich die geschichtliche Entwicklung)
Durch das nächste Tor geschlüpft, finden wir uns im Blumenhof wieder und betreten das Gelände der ehemaligen Deutschordensballei Koblenz, der ersten Niederlassung der Deutschherren im Rheinland.
Erzbischof Dietrich von Wied rief 1216 die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz und übergab ihnen den gesamten Besitz des St. Nikolaus-Hospital, zwischen den Gebäuden des St. Kastor-Stifts und der Moselmündung. Zur damaligen Zeit lagen diese noch weit außerhalb der römisch-fränkischen Stadtmauer.
Viel hat der 2. Weltkrieg nicht übrig gelassen. (Rund 87% des Stadtgebietes von Koblenz wurden bei den Bombenangriffen von 1944 zerstört) So standen von der Deutschordens-kommende, bis dato noch der im Jahr 1279 errichtete "Rheinbau", der "Moselbau" mit der daran anschließenden "Trotzenburg", der "Westbau" und die Kapelle.
Von dem umfangreichen Gebäudekomplex sind heute nur noch der "Rheinbau", das heutige Deutschherrenhaus, in welchem das Ludwig Museum untergebracht ist, Teile des Torbaus, sowie Reste der Uferbefestigung aus preußischer Zeit erhalten.
Durch den Torbogen, das Gelände wieder verlassend sind wir auch schon angekommen. Am "Deutschen Ordt" später das Deutschen Eck genannt, verlief die damalige Uferlinie nur wenige Meter vor der Mauer. (siehe Abb. o. aus der Buchreihe: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz - die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz, Band I - Die Kirchlichen Denkmäler der Stadt Koblenz, Herausgegeben von Paul Clemen, bearbeitet von Fritz Michel, 1937)
Weiter geht’s zum Kaiser Wilhelm Denkmal. Zur Errichtung wurde der dort befindliche Hafen bis zu der, im Mündungsbereich liegenden, Sandbank aufgeschüttet. Jeder Koblenz-Besucher sollte hier oben mal gestanden haben.
Vom begehbaren Sockel des, in den Jahren 1894 bis 1897, nach den Plänen des Architekten Bruno Schmitz, geschaffenen Denkmal für Kaisel Wilhelm I., hat man eine gute Sicht über Rhein und Mosel, zur Festung-Ehrenbreitstein und über die Stadt.
Allen Gästen, die ihre Ferien mit Kindern bei uns im Kutscherhaus verbringen, empfehlen wir, bei diesen sommerlichen Temperaturen, die Schuhe aus zu ziehen und den Wasserspielplatz zwischen Biergarten und dem Deutschherrenhaus, zu erkunden. Anlässlich der Bundesgartenschau entstanden an allen touristischen Attraktionen der Stadt, einige wirklich tolle Spielplätze.
Erfrischt geht es nun, am Konrad-Adenauer-Ufer den Rhein entlang, zurück zur Fähre.
Beachten Sie unbedingt die Abfahrtzeiten. Sonst führt der Weg weiter, am ehemaligen Regierungsgebäude und dem kurfürstlichen Schloss vorbei, bis zur Pfaffendorfer Brücke und über diese zu Fuß, oder von der, auf der anderen Straßenseite gelegenen Bushaltestelle aus, mit dem Bus zurück zum Bahnhof in Ehrenbreitstein.
Weitere Informationen zur Stadt Koblenz finden Sie hier: www.koblenz-touristik.de